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Customer Relationship Management mit Notion
Dieser Artikel erläutert wie Customer Relationship Management mit Notion realisiert werden kann und liefert gleichzeitig eine Anleitung zum selber Nachbauen.
Wenn du keine Zeit ins Nachbauen investieren möchtest, steht dir die hier beschriebene Vorlage auch zum Kauf zur Verfügung.
Bildquelle: Unsplash
Was wird unter CRM verstanden?
Ein CRM, ausformuliert Customer Relationship Management, ist die aktive Verwaltung von Kundenbeziehungen. Auf Neudeutsch Kundenbeziehungsmanagement für die strukturierte Beziehungspflege, die Dokumentation von Interaktionen mit potenziellen sowie existierenden Kunden, Influencern und Schlüsselpersonen.
Ein CRM System unterstützt Unternehmen, Solopreneure und Teams mit ihren Kontakten aktiv in Verbindung zu bleiben. In der Folge können Arbeitsabläufe und Produkte verbessert und die Rentabilität gesteigert werden.
Ein CRM System muss also nicht nur die Neukundengewinnung im Fokus haben. Mit Notion kann man ein CRM bauen, das den Kunden ins Zentrum der Leistungserbringung setzt.
Egal ob die Leistungserbringung laufend, z. B. mit monatlicher Serviceleistung, oder projektbasiert, z. B. Beratungsmandat, neue Webseite, Kursteilnahme, erfolgt – Notion bringt die Flexibilität ein CRM nach seinem Business-Modell zu gestalten.
Customer Relationship Management mit Notion
In diesem Artikel erläutere ich was die drei Ebenen eines CRM ausmachen und anschliessend wie man ein CRM in Notion baut.
Die CRM Notion Anleitung findest du im zweitletzten Kapitel.
Begriff-Assoziierungen
Meistens assoziiert man unter dem Begriff CRM eine Anwendung, die für das Lead Management im Verkauf/Vertriebsmanagement eingesetzt wird. Das kommt wohl daher, dass dies ein lukrativer Markt ist und viele spezialisierte Anwendungen für diesen Prozess, wie z. B. Salesforce, Zoho, etc., angeboten werden.
Der Begriff CRM umfasst aber mehr als eine reine Applikation. Es ist ein abstraktes Konstrukt worin Kundendaten, Interaktionen, Leistungserbringung, Projekte, etc. unter einem Dach zueinander in Relation stehen. Ziel ist es Beziehungen zu pflegen und intern Nachvollziehbarkeit zu schaffen. Der Begriff CRM wird in drei Kontexten verwendet:
CRM als Strategie
Man will als Unternehmen Personen ins Zentrum stellen, seine Aktivitäten danach ausrichten und nachvollziehen können. Oft wird hier von einer 360 Grad Kundenansicht gesprochen.
CRM als Prozess
Ein CRM ist nie ausschliesslich eine pipeline-zentrische Anwendung für Sales-Abteilungen, sondern bildet kunden-zentrische Prozesse ab.
Oft ist es der Fall, dass ein Unternehmen kunden-zentrische Prozesse abbilden will, aber an zwei Dingen scheitert: Prozessunklarheit und Datensilos. Wobei Letzteres eine Folge der Prozessunklarheit ist.
Die Organisation von Arbeitsabläufen ist zuerst eine Identifikatiosarbeit: was läuft nicht gut, was könnte verbessert werden, werden die Abläufe dokumentiert, von wem, wie oft werden sie kontrolliert und sind dies Abläufe anderen zugänglich, wie auch bekannt?
Mit einer Businessanalyse werden nicht nur existierende Prozesse und Werkzeuge analysiert, sondern auch die bestehenden Datenquellen. Diese drei Faktoren: Prozessklarheit, Ort, Qualität und Organisation der Daten sowie geeignete Applikationen führen zu einem erfolgreichen CRM System.
CRM als Applikation und Technologie
Meistens versteht man darunter eine CRM-Applikation die mit gewissen Funktionen ausgestattet ist. z. B. ein Kontaktmanagement, Bewegung durch Sales-Funnel verfolgen, Interaktionen dokumentieren, etc.
Begriff: CRM System
Ich fasse die drei Faktoren, Strategie, Prozess und Applikation unter dem Begriff CRM System zusammen.
Anwendungsbereiche
CRM Kernfunktion
In seinem Kern besteht ein CRM aus zwei Komponenten; den Kundendaten und das Festhalten von Interaktionen.
In den Kundendaten werden Informationen wie E‑Mail, Vor- und Nachname, Telefon, Geburtstag, Adresse, Foto, Kategorie, etc. erfasst – alles statische Informationen, die immer nur die Gegenwart abbilden sollen oder sich kaum ändern. Siehe dazu CRM-Basis-Funktionen.
Die Interaktionen sind Kontaktpunkte die sich über die Zeit mit einem Kontakt ergeben. Das können Telefonate, Sitzungen, Korrespondenzen wie E‑Mails, etc. sein.
Nicht zur Kernfunktion gehören Aufgaben oder ToDos – obwohl diese sehr eng zum Kontakt gehören – sie sind eine Folge eines Kontaktpunktes. Daher empfehle ich Interaktionen, als Dokumentierung zu sehen und Aufgaben mittels Aufgabenverwaltung zu organisieren.
Möchtest du gleich mit einem minimalistischen CRM starten? Dann springe zur CRM Anleitung weiter unten. Oder lade die minimalistische Vorlage runter oder erwerbe das KMU-OS herunter.
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CRM für Marketing
Werden Kontakte durch Marketing-Aktivitäten wie Kampagnen bewirtschaftet, kommen weitere Datenbanken zur CRM Kernfunktion hinzu. Hier empfehle ich Kampagnen mittels einer Projektdatenbank zu organisieren. Kampagnen, wie Projekte, haben einen Anfang und ein Ende.
Eine solche Kampagne kann z. B. der Versand eines Produktes zur Bewertung durch einen VIP oder zur Bewertung einer Dienstleistung durch einen Influencer sein.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels, August 2022, empfehle ich Notion nicht für E‑Mail Marketing Kampagnen zu verwenden – diese spezialisierten Tools warten mit Funktionen auf, wie z. B. E‑Mail Massenversand, Öffnungsraten, etc., die Notion (noch) nicht bewältigen kann.
Die CRM-Kernfunktion wird also um eine Projektmanagement-Funktion erweitert. Das hat den Vorteil, dass man aus beiden Richtungen die Informationen betrachten kann.
Eine Perspektive zeigt alle Kampagnen an, diese können nach Bedarf aufs aktuelle Jahr oder Kampagnen-Phase gefiltert werden. Aus der Perspektive der Kontakte sieht man wer in welche Kampagnen involviert war.
Eine Direkterfassung von Kampagnen-Daten pro Kontakt empfehle ich nicht. Die Daten sind fix mit dem Kontaktdatensatz “verklebt”. Dadurch lassen sich Daten nicht übergreifend filtern und keine Aussagen abgeleitet werden.
Für ein dynamisches Notion CRM müssen die Komponenten, wie Kontakte, Interaktionen, Kampagnen, etc. in separaten Datenbanken geführt und untereinander verknüpft werden.
CRM für Kundenservice
Der Kundenservice ist oft ein Reklamationsmanagement oder hat eine Helpdesk-Funktion. Meistens wird hier ein Ticketing System verwendet, im speziellen Software-Unternehmen können damit Bugs und Kundenwünsche nachverfolgen.
Ein CRM mit Notion für den Kundenservice verwendet entweder die Interaktionsdatenbank (wie oben erläutert unter CRM Kernfunktion), falls nicht anderweitig bereits genutzt, und erweitert diese zu einer Art Ticketing-System.
Dabei würde ich ein Auge auf die Menge der Einträge werfen. Je höher die Menge von Vorfällen, umso mehr drängt sich eine separate Datenbank und eine Kategorisierung der Einträge auf. Das stellt sicher, dass man die Menge eindeutiger nach Themengebieten aufteilen kann und somit früher erkennen kann, wo etwas “brennt”.
CRM für Vertrieb (Sales)
Neben der CRM-Kernfunktion will der Betrieb wissen, wo ein potenzieller Kunde auf seiner Reise mit uns steht. Oft wird dem potenziellen Kunden ein Status auf dieser Reise vergeben. Oft übersehen, dass der Kunde in Bezug zu einem Produkt oder einer Dienstleistung einen “Reisestatus” hat.
Das führt dazu, dass auf der Kontaktdatenbank ein weiteres Statusfeld hinzugefügt wird. Sobald ein weiteres Angebot hinzukommt, müsste ein weiteres Statusfeld für das neue Produkt hinzufügen. Das wird mit der Zeit unübersichtlich, den man möchte vielleicht auch wissen welcher Mitarbeiter damals den Kunden zum Produkt führte. Das Vermengen von Daten führt zu Unübersichtlichkeit und schlechterer Nachvollziehbarkeit.
Für diesen Fall empfehle ich eine Produkt-Datenbank anzulegen sowie eine Datenbank die den Sales Prozess abbildet. Letztere ist das Bindeglied zwischen Kundendatenbank und Produkt-Datenbank. Dieses Setup berücksichtigt, dass die Inhalte dieser Datenbanken recht statisch sind und die Sales-Prozess-Datenbank sehr volatil ist.
Man kann es mit einem Lebensmittelgeschäft vergleichen. Die Produkte sind in Kategorien und nicht nach Rezeptzutaten geordnet.
Mit Notion, wie mit anderen Datenbank-Systemen auch, ordnet man die Daten nach Kategorien. Die Stärke, und grosses Unterscheidungsmerkmal, von Notion ist, dass es die Inhalte nach Rezepten darstellen kann. Dies kann nach Bedarf mittels Dashboards abgebildet werden.
CRM für Human Resources
Jede neue ausgeschriebene Stelle kann als Projekt betrachtet werden. Mit jeder erfolgreichen Stellenbesetzung endet das Projekt.
Neben der CRM Kernfunktion erweitert man dieses um ein HR Projektmanagement, Intranet und Onboarding.
Mit einem HR Projektmanagement sieht man pro Kandidat wo sich dieser im Bewerbungsprozess befindet und aus Perspektive der Stellenbesetzung wo jeder Kandidat steht. Pro Kandidat können Dokumente hinterlegt sowie die Einschätzung der Linie und HR selbst erfasst werden.
CRM für Freelancer
Das Kerngeschäft von Freelancern ist die Projektarbeit. Unabhängig von der Rolle, wie Entwickler, Berater, Coach, etc. empfiehlt sich die CRM Kernfunktion durch ein Projekt-Modul zu erweitern.
Sollen die Kunden Zugriff auf die Inhalte in Notion haben, empfehle ich ein Kundenportal anzulegen.
CRM für (Online) Kursanbieter
Willst du den Überblick haben welche Leadmagnets und Angebote du hast? Manchmal ist es ja auch so, dass einem sehr guten Leadmagnet ein Kursangebot wird. Oder man will wissen welche Leadmagnets zu welchen Angeboten führen sollen.
Bei einem Online Business launcht man dann irgendwann ein Angebot und damit gehen sehr viele Vorbereitungsarbeiten, Gastauftritte und Launches einher.
Das will man dann alles an einem Ort und sauber organisiert haben.
Dafür erweitert man die CRM Kernfunktion, die Kundendaten beinhalten Kursteilnehmende, um ein Projektmanagement mit Aufgabenverwaltung sowie eine Produktdatenbank (kostenlose und kostenpflichtige Angebote).
CRM für Knowledge Worker
Bist du jemand der durch seine Expertise und Marketing-Aktivitäten Kunden gewinnt? Vielleicht beinhalten deine Aktivitäten einen Blog, YouTube Videos, Podcasts und die Weiterverteilung über Social-Media-Kanäle.
Du gewinnst also eher indirekt deine Kunden – sie entdecken dich und entscheiden sich mit dir zusammenzuarbeiten.
Für eine solche Ausgangslage empfehle ich den Fokus zuerst auf das Content-Management
zu legen. Dieses ist in sich ein hochspezifisches Projektmanagement. Sobald man im Gespräch mit potenziellen Kunden ist, benötigt es die CRM Kernfunktion und wenn es zu einem Auftrag kommt, je nach Art der Tätigkeit, ein weiteres Projektmanagement-System für die Leistungserbringung. Gegebenenfalls noch zu ergänzen mit einem Kundenportal, wenn die Kunden Aufgaben erteilen, Meeting-Agenden zentral organisiert und Projektpläne hinterlegt werden sollen.
CRM Kleinunternehmen & Kleinteams
Eignet sich ein CRM für Kleinunternehmen oder Kleinteams? Ja unbedingt! Denn oft sind die “Kleinen” mit ihren Prozessen eine Minderheit, weshalb es für sie keine allumfassenden (bezahlbaren) Lösungen gibt. Die Zeiten sind definitiv vorbei, wo man sich als Kleinunternehmen mit Naja-Anwendungen zufriedengeben musste, Prozesse nicht in einem Tool abgebildet werden können und Datensilos entstehen, weil nur Teilaspekte der jeweiligen Applikation benötigt werden.
Aber zum Glück gibt es Notion und es können KMU spezifische Anwendungen gebaut werden!
Je nach Ausgangslage und Business-Modell kombiniert man die CRM Kernfunktion, um den Anwendungsbereich wie in den vorhergehenden Kapiteln erläutert.
Als Kleinunternehmen sollte man sich von Beginn an ein System bauen, das einem flexibel schalten und walten lässt. Das ist ja die eigentliche Stärke von Kleinunternehmen: Agilität
Diese Agilität, finde ich, sollte sich auch in den verwendeten Anwendungen widerspiegeln. Die eigenen Prozesse können dank der Flexibilität von Notion bedarfsgerecht abgebildet werden. Und man baut Vorneweg mit dem Ziel der Skalierbarkeit. Für Kleinunternehmen bedeutet die Kombination von Agilität und Skalierbarkeit, Schnelligkeit und Wendigkeit von Anfang an in einem CRM System einzubauen.
Egal ob man als Solopreneur mit anderen Freelancern oder als fixes Team zusammenarbeitet, mit Notion kann man sein CRM System so bauen, dass sich nach diesen spezifischen Bedürfnissen ausrichtet.
Der Schlüssel zum Erfolg dazu liegt in der Prozessklarheit.
Mit einem zentralen Ansatz sind alle Informationen, Aufgaben, Projekte und Anleitungen an einem Ort und unterstützen deine Arbeitsweise. Entwirf dein System so, damit es dich entlastet und die Zusammenarbeit von selbst organisiert (weil es bereits so designt wurde).
Das verschafft dir mentalen Freiraum, damit du auch die Weiterentwicklung deines Business struktuiert und geplant weiterverfolgen kannst.
Your mind is for having ideas, not holding them.
David Allen, Author von Getting Things Done
Entwicklungsprozess zum eigenen CRM
Je besser man seine Prozesse versteht, und idealerweise auch dokumentiert hat, umso einfacher gestaltet sich die Entwicklung eines eigenen CRM Systems.
Je mehr Prozessklarheit besteht, umso leichter kann man bereits mit einem minimalistischen Ansatz ein gutes Customer Relationship Management System in Notion bauen
Der Vorteil von Notion ist seine grosse Flexibilität, sodass man keine Bedenken haben muss, dass ein in Stein gemeisseltes System entwickelt. Das System bleibt adaptierbar, unabhängig davon, ob neue Bedürfnisse hinzukommen, sich der Kundenfokus ändert oder die Prozessklarheit zugenommen hat.
Notions Flexibilität lässt einem für die Zukunft Spielraum für Anpassungen. Als NoCode Tool investiert man vergleichsweise wenig Zeit ins Programmieren. Dabei konzentriert man sich auf die abstrakte Ebene wo man Datenmodelle entwirft und muss keine Programmiersprache beherrschen um dieses Modell umzusetzen.
Auch wenn Notions Flexibilität Druck im Vorfeld rausnimmt, sollte man sich dennoch ein paar Fragen vorher stellen. Du willst ja nicht in eine Richtung sprinten und merken, dass du aufm Holzpfad gelandet bist.
Mach es Sinn ein CRM mit Notion zu bauen?
Die Antwort auf diese Frage hängt von vier Faktoren ab:
- Wie viele Personen sollen damit arbeiten?
- Was soll das CRM in Notion tun?
- Was für ein Volumen an Datensätzen wird es geben?
- Mit welchen Daten sollen Kundendaten ergänzt/erweitert werden?
Wer wird das CRM-Tool nutzen?
Welche Teams das System nutzen werden, definiert welche Funktionen benötigt werden. Sind es mehrere Teams besteht die Chance, Überschneidungen zu erkennen und Synergien zu nutzen.
Komplexität vs Einfachheit
Ich bin der Ansicht, dass man stets minimalistisch starten soll. Mit Notion beginnst du mit einem einfachem CRM Setup und entwickelst es spielend weiter.
Früher musste man in einem aufwändigen Analyseprozess die bestehenden Prozesse und Datenquellen analysieren, Fehler im bestehenden System genau verorten, um erst im Anschluss ein System zu entwickeln.
Was so oder so bleibt: wenn sich Teams nicht über die genaue Zusammenarbeit im Klaren sind und bis jetzt in Datensilos gearbeitet haben, dann benötigt es hier eine Organisationsberatung – vor der eigentlichen Projektanalyse, geschweige denn einer Entwicklung einer Kundendatenbank.
Sind sich Teams noch nicht gewohnt zentralisiert zu arbeiten oder ist das Unternehmen noch in der Wandlungsphase zu mehr Digitalisierung, muss umso mehr auf eine Organisationsberatung gesetzt werden.
Digitalisierung hat im Kern sehr viel mit Kulturveränderung und Team-Dynamik zu tun. Das ist nichts, dass von oben verordnet werden kann. Diese Veränderung muss aus sich entstehen. Treibende Kraft sind Teams und Mitarbeiter die den Nutzen für sich und das Unternehmen verstehen und eine bessere Ausgangslage anstreben. Zum Glück kann diese Veränderung mit kompetenter externer Begleitung in Gang gebracht werden.
Ich empfehle eine saubere Auslegeordnung vorzunehmen, um so viel Prozessklarheit wie möglich zu gewinnen. Ein guter Messgrad dabei ist, wenn Aussenstehende Prozesse nicht auf Anhieb verstehen oder nicht verstehen, wie Teams zusammenarbeiten, dann ist die Prozessklarheit entsprechend tief.
Skalierbarkeit
Hält das CRM dem Wachstum deines Unternehmens stand? Kommt darauf an was du willst! Seit Mai 2021 steht für Notion eine API zur Verfügung. Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit anderen Applikationen über Automatisierungsanwendungen wie Automate, Zapier, Integromat möglich ist.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels (August 2021) stehen in Notion keine Webhooks zur Verfügung. Das heisst, dass Notion nicht aus sich selbst Aktionen auslösen kann und die Automatisierungsanwendungen Notion nach “Triggern” (Auslöser) in regelmässigen Abständen abscannt.
Das hat zwei Nachteile; diese Abfragen benötigt ein entsprechendes Abrufvolumen im gewählten Aboplan und zweitens gibt es immer eine Verzögerung bis eine Automatisierung ausgelöst wird.
Hier ist eine Balance zu finden zwischen der Häufigkeit der Abfrage durch die Automatisierungsanwendung und dem Wunsch die Automatisierung so schnell wie möglich ausführen zu lassen.
Mit Automatisierungsanwendungen lässt sich Notions Funktionsweise erweitern und noch besser auf die eigenen Ansprüche anpassen. Ganz so easy ist das Ganze nicht. Einerseits müssen die Automatisierungen mit Bots programmiert werden und noch viel wichtiger, dokumentiert und regelmässig auf deren korrektes Funktionieren überprüft werden.
Die Skalierbarkeit bringt also nicht nur mehr Funktionsmöglichkeiten, sondern bedeutet auch, dass diese Erweiterungen unterhalten werden müssen.
Kosten vergleichen
Im Gegensatz zu spezialisierten Anwendungen wie Zoho oder Salesforce ist Notion einiges günstiger. Dafür bedingt Notion eine Lernkurve, weil sich sein Ansatz grundlegend von spezialisierten Anwendungen unterscheidet. Es ist ein sowohl-als-auch Werkzeug, das einem eine leere Leinwand bietet. Darauf entwickelt man sein branchenspezifisches System.
Neben der Lernkurve, um das Wirkprinzip zu verstehen, kommen Entwicklungskosten hinzu. Diese Kosten sind entweder monetär, wenn man z. B. eine Notion Beratung hinzuzieht, oder die eigene Zeit.
Bereits mittelfristig gewinnt man wieder, weil man eine unternehmensspezifische Anwendung hat. Und die gleichzeitig keine Insellösung und nicht festgebacken ist. So bleibt man für die Zukunft flexibel – und das bei tiefen laufenden Abokosten von Notion.
Wer ein agiles Grundprodukt möchte und seine Prozesse selbst abbilden will, ist mit Notion gut aufgehoben.
Notion CRM Anleitung
So genug der strategischen Gedanken jetzt geht’s ans Eingemachte! Wir beginnen mit der Kernfunktion die aus mehreren CRM Datenbanken besteht und erstellen eine Vorlage, damit man sich später Klicks erspart.
Dieser besteht aus zwei Datenbanken: Personen und Interaktionen
Hat man viele Kontaktpersonen pro Kundenfirma, was bei B2B meistens der Fall ist, braucht es eine dritte Datenbank: Unternehmen.
Die verwendeten Datenbankbezeichnungen haben sich in der Praxis bewährt, können aber auch anders benannt werden.
So kann man die Datenbank Interaktionen auch Events oder Aktivitäten nennen. Hier würde ich berücksichtigen, was für Assoziationen die Begriffe bei den Usern auslösen und mit der Variante zu gehen, die am häufigsten bevorzugt wird.
In der Datenbank Interaktionen werden Sitzungen, Meetings, Notizen und Ideen zur Person und E‑Mails erfasst. Alles Informationsbestandteile die keine Aufgabe sind. Es kann sein, dass mehrere Aufgaben zu einer Interaktion führen, wie z.B. die Präsentation vor einem Kunden. Oder dass nach einer Sitzung oder einem Gespräch mit dem Kunden Folgeaufgaben entstehen. Alle diese Aufgaben werden in der Datenbank Aufgabenverwaltung erfasst.
Die Datenbank Personen kann auch Kontakte genannt werden. Ich bin davon abgekommen, weil Kontakte Personen wie auch Interaktionen bedeuten können.
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Schritt-für-Schritt Anleitung CRM selbst bauen
Erstelle zwei Datenbanken: Personen & Interaktionen
Falls du nicht weisst, wie das geht, kannst du Notion von A bis Z im Notion Almanach Kurs erlernen. Oder schau dir dieses Tutorial an, wo ich die Anwendung von Datenbanken erläutere.
Baustein 1: Personen-Datenbank
Erstelle folgende Felder in der Datenbank:
- Vorname
- Nachname
- Name-Feld für die Kombination der beiden
- E‑Mail
- Telefon. Eventuell auch noch für Festnetz, Mobile, etc.
- Strasse
- PLZ
- Ort
- Land. Falls du viele Kontakte im Ausland hast, verwende dafür eine Select-Property. Damit sparst du dir Zeit beim Tippen und hast keine Schreibfehler
- Social Media Links, wie Linkedin, Twitter, Instagram, etc.
- Geburtstag, jeweils ein guter Zeitpunkt, um den Kontakt mit jemandem wieder aufzunehmen
- Kategorie, damit du deine Kontakte organisieren kannst
- Rolle und/oder Funktion
Baustein 2: Firmen-Datenbank (optional)
Wenn du viele Personen in deinen Kontakten hast, du zum gleichen Unternehmen gehören, macht ggf. Sinn zusätzlich eine Firmen-Datenbank anzulegen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich dein Business auf B2B Kunden fokussiert.
Erfasse Felder wie:
- Firmenname (Mussfeld “Name”)
- Webseite
- Hautrufnummer
- Umsatzsteuer
- Datensatznummer in anderen Applikationen, z.B. Buchhaltungssoftware
- Hauptsitzadresse, mit mehreren Feldern für Adresse, PLZ, Ort, Land
- Kategorie
Das hat den Vorteil, dass du schneller siehst, welche Personen beim gleichen Unternehmen sind und hast keine Tippfehler, weil der Firmenname jedesmal neu erfasst wird.
Der Nachteil ist, dass neue Kontakte immer auch mit einem Unternehmen verknüpft werden müssen. Und wenn du auch noch einen hohen Anteil von Privatpersonen hast (ohne Unternehmen), dann wird es administrativ aufwändiger.
Baustein 3: Interaktionen
Erstelle eine weitere Datenbank und nenne sie Interaktionen, Aktivitäten, o. ä. verwende einen Namen der dir Sinn ergibt.
Denn darin wirst du Kontaktpunkte wie Treffen, Telefonate, E‑Mails (kannst du direkt an Notion weiterleiten), erfassen. Folgende Felder empfehlen wir dafür:
- Datum, der Interaktion
- Art der Interaktion, wie Telefon, E‑Mail, Treffen, etc.
- Titel (Name-Feld)
- Ort (optional)
Baustein 4: Zusammensetzen
Erstelle nun Beziehungen zwischen den Datenbanken her, indem eine Relationship-Property angelegt und mit der entsprechenden Datenbank verknüpft wird.
Es gibt mehrere Möglichkeiten Beziehungen zwischen den Datenbanken anzulegen, im Detail erläutern wir dies im Notion Almanach Kurs.
Baustein 5: Vorlagen
Damit du nun bei jeder Person nur deren Interaktionen oder bei jedem Unternehmen, deren Personen siehst, legst du Vorlagen mit gefilterten Datenbank-Ansichten an.
Innerhalb einer Datenbank-Vorlage betest du jeweils eine Datenbank-Ansicht mit der Option Linked-Database ein und filterst sie auf den Namen deiner Vorlage.
Wenn du in Zukunft einen neuen Datensatz anlegst, wird die Filterung automatisch auf den neuen Datensatz übernommen.
Falls das zu komplex klingt; das erläutern wir im Detail im Notion Almanach Kurs.
Erstelle pro Datenbank eine Vorlage, damit du dir spätere händische Filterungen einsparen kannst.
Jetzt machst du ein paar Testeinträge mit bestehenden Daten und schaust, ob die Felder ausreichen oder noch weitere benötigt werden.
Im Anschluss deiner Testeinträge importierst du bestehende Kundendaten. Ich empfehle dir, das gestaffelt zu tun, um stets ein Auge auf die Qualität der Daten zu halten.
Baustein 8: Daten spiegeln
Sobald eine Beziehung zwischen zwei Datenbanken etabliert ist, kannst du Informationen von der einen Datenbank in die andere rüberspiegeln.
Mit der Roll-up Property kannst du Inhalte vom einen Ort in den anderen rüberspiegeln, aber auch Summen, Anzahl von Datensätzen, etc. berechnen und rüberspiegeln. Wie das genau geht, erläutern wir im Notion Almanach Kurs.
Hier ein paar praktische Beispiele:
- Du willst den Firmennamen auch bei der Kontaktperson sehen
- Du willst wissen, wann die letzte Interaktion mit einem Kontakt war
- Du willst wissen, wieviele Interaktionen du mit einem Kontakt hattest
- Du willst das Umsatztotal eines Kunden sehen
Baustein 7: Dashboards anlegen
Überlege dir nun welche Datenansichten (Dashboards) für dich hilfreich wären. Mache dies aus der Perspektive eines Arbeitsablaufes.
Wenn du z. B. deinen Kontakten zum Geburtstag gratulieren willst, dann lege ein Dashboard an, welches nach Kontakten filtert die ein Geburtsdatum erfasst haben und filtere sie auf alle Termine die grösser als gestern sind.
Voilà du hast nun deine CRM-Kernfunktion. Ab diesem Punkt richtet man sich das CRM spezifisch auf die Anwendungssituation, wie eingangs beschrieben, ein.
Schlussworte
Starte mit einem minimalistischen Ansatz mit zwei Datenbanken. Eine für Personen, die andere für Interaktionen. Nachher wird das CRM System auf deinen Business-Fall weiterentwickelt, wie ich das im Kapitel Wo CRMs Anwendung finden erläutere.
Du kannst auch gerne meine Vorlage direkt herunterladen, etwas Zeit einsparen, auf deinen Business-Bedarf verfeinern oder du erwägst dazu eine Beratung.
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